
Julien Absalon und Catherine Pendrel heißen die Sieger des fünften Weltcups in Mont-Sainte-Anne. Beim letzten Rennen vor Olympia triumphierten beide in eindrucksvoller Art und Weise. Bei den Herren verpassten die Franzosen nur knapp einen erneuten Dreifacherfolg wie einige Wochen zuvor in La Bresse. Victor Koretzky und Mathias Flückiger folgten Absalon auf den Plätzen zwei und drei. Bei den Damen belegte die “alte Dame” Gunn-Rita Dahle-Flesjå Rang zwei, Emily Batty erkämpft sich auf den letzten Metern den dritten Rang. Die deutschen Fahrer enttäuschten mehr oder minder, lediglich die Jugend weiß zu überzeugen. Insbesondere die U23-Männer mit dem dritten Platz durch Lukas Baum und zwei weiteren Top Ten-Plätzen lassen für die Zukunft hoffen. Wie die Rennen im Genauen verliefen, könnt ihr im ausführlichen Rennbericht nochmal nachlesen – inklusive der großen Fotostory vom Wochenende.
Herren: 32. Weltcupsieg für Absalon
Der Schweizer Thomas Litscher ist es, der dem Herrenrennen zu Beginn seinen Stempel aufdrückt. Er führt das große Feld der Elitefahrer durch die Startrunde. Kurz vor dem Ende der Runde übernimmt Mathias Flückiger das Zepter, dicht gefolgt von seinen Landsmännern Mathias Stirnemann, Litscher, dem U23-Vizeweltmeister Victor Koretzky und Julien Absalon. Manuel Fumic erwischt seit langem einen hervorragenden Start, fährt in der Startrunde stets unter den ersten zehn.
Flückiger hält das hohe Tempo, sodass in der ersten vollständigen Runde das bis dato dichte Feld zersplittert. Absalon und Koretzky gelingt der Anschluss an die Führenden, während Thomas Litscher zurückfällt. Von hinten gelingt im weiteren Verlauf der Runde einem weiteren Franzosen der Anschluss an die Spitzengruppe. Auch Maxime Marotte fehlen am Ende der Runde lediglich 14 Sekunden zu den Führenden.
Die drei Franzosen vom BH-Suntour-Team haben aber stets um den Anschluss zu den drei Führenden zu kämpfen. Marotte verliert Stück für Stück den Anschluss an die Spitzenplätze, er wird am Ende 14. Erst in der dritten kompletten Runde können Sarrou und Koretzky komplett aufschließen. Koretzky ruht sich nicht lange aus und attackiert direkt im letzten Anstieg der vierten Runde. Er reißt eine Lücke der vorerst niemand folgen kann.

Absalon startet die Jagd auf seinen Landsmann in der darauffolgenden vierten Runde. Er muss aber zuerst eine Lücke zu den drei anderen Fahrern der Spitzengruppe schließen, da er zum Zeitpunkt der Attacke auf Position fünf lag und nicht reagieren konnte. Am steilsten Anstieg der Strecke, kurz vor dem bekannten Steinfeld „La Beatrice“, gelingt ihm schließlich der Anschluss. Ein Sturz von Mathias Flückiger verhilft den beiden Führenden zu einem größeren Vorsprung.
„Wer rastet, der rostet“ – das dachte sich wohl Absalon und attackiert sofort. Koretzky kann nicht folgen und Absalon fährt solo dem Sieg entgegen. Auch Koretzky bleibt auf seinem zweiten Rang ungefährdet bis zum Ziel. Doch um den dritten Platz entbrennt ein heftiger Kampf der Verfolger: Jordan Sarrou versucht mehrfach in der vorletzten Runde sich von seinen zwei eidgenössischen Begleitern abzusetzen, doch mit wenig Erfolg. Die drei neutralisieren sich stets gegenseitig, keiner kann sich richtig absetzen. Erst der finale Anstieg bringt eine Entscheidung. Mathias Flückiger bringt einige wenige Meter zwischen sich und Sarrou und Stirnemann. Stirnemann überholt noch in der Abfahrt den Franzosen, der schließlich Fünfter wird.

Julien Absalon fährt letztendlich ungefährdet seinen 32. Weltcupsieg ein, in den letzten beiden Runden demonstriert er seine Stärke: 44 Sekunden legt er in diesen beiden Umläufen zwischen sich und den Zweitplatzierten Koretzky. Der junge Franzose sichert sich den zweiten Rang. Er hat zwar nie einen komfortablen Vorsprung vor seinen Verfolgern, doch wirklich gefährlich nahe kommen sie ihm nie. Flückiger, Stirnemann und Sarrou komplettieren das Podium. Julien Absalon übernimmt durch den Verzicht von Nino Schurter die Gesamt-Weltcupführung. Einen komfortablen Vorsprung von 160 Punkten nimmt er mit in das letzte Rennen in Andorra. Sollte Schurter dort gewinnen, reicht Absalon ein 10. Rang für den Gesamt-Weltcupsieg. Einen großen Sprung nach vorne macht Victor Koretzky von Rang acht auf vier.

Dem guten Start von Manuel Fumic folgten eher mäßige Runden. Der erhoffte Sprung nach vorne gelingt ihm erneut nicht. Er pendelt sich nach zwei Runden auf dem 15. Rang ein und verliert in der letzten Runde erneut einen Platz. Die Hoffnungen von Markus Schulte-Lünzum nach zuletzt starken Resultaten auf ein gutes Ergebnis erfüllen sich nicht, er erwischt einen schwarzen Tag und landet auf dem 43. Rang. Der Olympiastarter Moritz Milatz erleidet zwei Defekte und muss das Rennen aufgeben.

Erfreuliche Lichtblicke gibt es aber erneut von den jüngeren Fahrern zu berichten. Christian Pfäffle fährt als 23. sein bestes Weltcupresultat ein. Durch die 50. Startposition gehandicapt, gelingt es ihm erst gegen Ende des Rennens richtig aufzudrehen. Die zwölft schnellste letzte Runde stellt sein aktuelles Vermögen deutlich unter Beweis. Auch Martin Gluth kann mit seinem 28. Mehr als zufrieden sein. Gluth fährt lange mit Pfäffle gemeinsam, muss aber gegen Ende des Rennens den jüngeren Neuffener ziehen lassen.
Damen: Pendrels einsames Solo
Das Damenrennen beginnt mit einer Überraschung aus deutscher Sicht. Elisabeth Brandau setzt sich auf den ersten Metern in der Startrunde an die Spitze. Leider kann sie sich nur kurz an der Spitze halten, sie wird alsbald von der späteren Siegerin Catherine Pendrel überholt. Während eine deutsche Fahrerin positiv überrascht, ist für eine andere das Rennen nach 200 Meter schon entschieden. Sabine Spitz erleidet noch auf den letzten Metern der Startgeraden einen Kettenriss. Sie verliert ganze fünf Minuten und noch viel wichtiger: Das gesamte Damen und das U23-Feld überholt sie und steht ihr damit im Weg bei der Aufholjagd. Schlussendlich schafft sie es auf einen 22. Rang mit 10:41 Minuten Rückstand.

Im Spitzenfeld entsteht in der ersten Runde die rennentscheidende Gruppenbildung. Catherine Pendrel macht sich auf und davon und startet ein eindrucksvolles Solo. Schon nach nach der Hälfte der Startrunde führt sie mit 22 Sekunden vor einer Verfolgergruppe, die vier Fahrerinnen umfasst: Gunn-Rita Dahle-Flesjå, Pendrels Teamkollegin Katerina Nash, Emily Batty und die Gesamt-Weltcupführende Anika Langvad jagen die Führende, doch bringen sie nie ernsthaft in Bedrängnis.
In der ersten kompletten Runde löst sich die Verfolgergruppe auf. Annika Langvad gelingt der Anschluss an die Zweitplatzierte Gunn-Rita Dahle-Flesjå. Nash versucht anfangs noch mit den beiden mitzuhalten, während Emily Batty früh einsieht, dass sie dem Tempo nicht folgen kann und gut eine halbe Minute auf die Plätze zwei und drei verliert.
Die zweite Runde ist rennentscheidend für den Kampf um Platz zwei. Denn die bei den Weltmeisterschaften so dominante Dänin Annika Langvad schwächelt und verliert den Anschluss an die Norwegerin Dahle-Flesjå. Währenddessen gelingt Emily Batty der Anschluss an die bis dato Vierte Katerina Nash. Dabei bleibt es nicht. In der darauffolgenden dritten Runde distanziert Batty die Tschechin schließlich, zumal Nash in einer flachen Steinpassage einen Fehler macht und damit viel Zeit verliert. Eingangs der vorletzten Runde trennen die Plätze eins bis fünf je circa eine halbe Minute.
Als dann auch noch Regen einsetzt, wird das Rennen um die Podiumsplätze nochmal richtig spannend. Annika Langvad hat große Probleme an einem steilen Spitzkehrenanstieg und muss vom Rad. Insbesondere die bekannte Felsabfahrt „La Beatrice“ wird zur echten Herausforderung. Pendrel und Dahle-Flesjå halten sich mit Mühe auf dem Rad, die Gesamt-Weltcupführende schiebt die technisch anspruchsvolle Stelle. Emily Batty nutzt die Gelegenheit, fährt in perfekter Manier bergab und holt wertvolle Sekunden auf.
Emily Batty wittert die Chance auf den dritten Platz und versucht die elf Sekunden Rückstand auf Langvad in der letzten Runde aufzuholen. Im ersten Teil der letzten Runde gelingt es Langvad ihren Vorsprung sogar leicht auszubauen, doch im zweiten Teil nähert sich Batty immer mehr an. Am letzten Anstieg kann die kanadische Meisterin aufschließen. Und als Langvad an einem technisch anspruchsvollen Bergaufstück vom Rad muss nutzt Batty die Gelegenheit, springt vom Rad und rennt an der Dänin vorbei. Langvad hat daraufhin in der darauffolgenden Abfahrt Mühe ins Pedal zu kommen, sodass sie erneut vom Rad muss, während Batty weiter ihr Rad schiebt und auf und davon fährt.
Pendrel feiert schließlich ungefährdet ihren ersten Weltcupsieg 2016 vor Dahle-Flesjå. Batty sichert sich also auf den letzten Metern noch den dritten Rang, vor Langvad und der zurückgefallenen Katerina Nash. In der Gesamtwertung kommt dadurch aus dänischer Sicht unverhofft Spannung ins Geschehen vor dem Weltcupfinale in Andorra. 56 Punkte trennen Langvad und Pendrel nun. Das heißt, Langvad darf maximal zwei Plätze hinter Pendrel ins Ziel kommen, sonst überholt die Kanadierin noch die Weltmeisterin. Katerina Nash rückt auf Rang drei vor, Emily Batty auf Platz vier.
Elisabeth Brandaus Ausflug an die Spitze endete schließlich auf dem 16. Rang. Lange hält sie sich in der ersten Zehn, muss dann aber gegen Ende ihrem hohen Anfangstempo immer mehr Tribut zollen. Zwei unfreiwillige Kettenabwürfe verhindern zudem ein besseres Resultat. Helen Grobert reiht sich von Beginn an auf den Plätzen um Rag zehn ein, ein Insektenstich sorgt aber dafür, dass es zunehmendend schwerer wird, das Tempo zu halten. Ein 12. Platz bleibt dennoch für die deutsche Nachwuchshoffnung ein respektables Resultat. Adelheid Morath wird 19.
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